Im Rahmen dieser Arbeit sollen sowohl einige etwas ausgefallenere Kontraste, die nicht unbedingt in europäischen Sprachen auftreten, als auch einige der Sprachen beschrieben werden, in denen sie Anwendung finden.
So werden wir uns auf dieser Seite zunächst der Beschreibung des Georgischen, des Koreanischen und des Mongolischen widmen. Anschließend findet sich ein kurzer Abschnitt über phonetische Messmethoden der Voice Onset Time, kurz VOT, da eigene Messungen vorgenommen wurden, die wir auch vorstellen werden. Schließlich widmen wir uns - aus Platzgründen auf der Seite zur "Präaspiration" - den Beschreibungen von "Ejektiven", die z.B. im Georgischen auftreten, der "Stiff Voice", ein bislang wenig erforschtes Phänomen u.a. der koreanischen Sprache, sowie der "Präaspiration", die sich z.B. im Isländischen, aber auch im Mongolischen findet..
Inhaltsverzeichnis
1. Sprachen
1.1 Georgisch
1.1.1 Einführung
1.1.2 Das phonetische System
1.1.2.1 Vokale
1.1.2.2 Konsonanten
1.1.2.3 Konsonantengruppen
1.1.3 Betonung
1.1.4 Literatur
1.1.5 Weitere Literatur
1.1.6 Aus dem Internet
1.2 Koreanisch
1.2.1 Beschreibung
1.2.2 Sprachforschung in Korea
1.2.3 Sprachfamilie
1.2.4 Das Lautinventar
1.2.5 Töne im Koreanischen
1.2.6 Silbenbildung im Koreanischen
1.2.7 Eigenschaften der laryngalisierten Phoneme (stiff voice) und ihre Auswirkungen
1.2.8 Unterschiede in der Literatur
1.2.9 Literatur
1.2.10 Aus dem Internet
1.2.11 Weitere Literatur
1.3 Mongolisch
1.3.1 Beschreibung
1.3.2 Sprachfamilie
1.3.3 Sprachgeschichte
1.3.4 Lautinventar
1.3.5 Vokalharmonie
1.3.6 Betonung
1.3.7 Elisionen
1.3.8 Literatur im Internet
2. Phonetische Messmethoden zum Thema VOT
3. Besondere Merkmale
1. Sprachen
1.1 Georgisch
1.1.1 Einführung
Die georgische Sprache ist Staatssprache der Georgiens,
wo sie von über drei Millionen Menschen gesprochen wird. Außerhalb Georgiens ist die georgische Sprache
in Aserbaidshan (bei den in Saingilo ansässigen Ingiloern), in der Türkei (Gebiet von Schawscheti-Imerchewi),
im Iran (Provinz Fereidan) und im Nordkaukasus (Qislar, Mosdok, Sotscha) verbreitet. Zusammen mit dem
Mingrelischen und Lasischen, die teils als selbstständige Sprachen, teils als Dialekte der sogenannten
sanischen (oder kolchischen) Sprache aufgefasst werden, und der swanischen Sprache bildet sie die Familie der
Kartwelsprachen, deren Verbreitungsgebiet sich in der Gegenwart über einen Teil Transkaukasiens, der südlichen und östlichen Schwarzmeerküste
und des Hochgebirges des Kaukasus erstreckt.
Im deutschsprachigen Gebiet wird diese Sprache traditionell als «Georgisch» bezeichnet. Die Franzosen
verwenden den Terminus «géorgienne», die Engländer «georgian», die Russen «gruzinskij»,
und von ihren südlichen Nachbarn, den Persern und Türken, werden die Georgier als Gurdshi oder Gürdshi
bezeichnet. Sie selbst nennen sich Kartweli, ihre Sprache kartuli ena und ihr Land Sakartwelo.
In Georgien werden drei Dialektgruppen unterschieden: die Ostgruppe (Kartali-, kachetischer, chewsurischer, pschawischer, tuschischer, Mtiuleti-Gudamaqari- und mochewischer Dialekt), die Westgruppe (imeretischer, gurischer, ratschischer und letschchumischer Dialekt) und die Südgruppe (atscharischer und meskhischer Dialekt).
Die georgische Literatursprache ist die Sprache eines Volkes, das im Laufe seiner Geschichte große wirtschaftliche, kulturelle und politische Leistungen vollbrachte.
Sie fungiert auch bei den mit den Georgiern nahe verwandten Mingreliern, Lasen und Swanen, die sich als zur georgischen Nation gehörig betrachten und keine gesonderte Literatursprache entwickelt haben, als Literatursprache.
Neben der georgischen Hoch- oder Literatursprache werden in den landschaftlich sehr verschiedenartigen Gegenden des Landes verschiedene Mundarten gebraucht. Diese waren für die Herausbildung der Literatursprache von Bedeutung bereichern sie noch heute.
Die ungebrochene Tradition der schriftlichen Überlieferung aus zwei Jahrtausenden macht die georgische Sprache zur ältesten belegten der drei schon im Altertum in Kaukasien beheimateten Sprachfamilie – der kartwelischen, der nachisch-daghestanischen und der abchasisch-adyghischen.
Die älteste Schrift auf georgischen Boden stammt aus der ersten Hälfte des dritten Jahrtausends v.u.Z. Es handelt sich um keilschriftähnliche Zeichen auf einem Gefäß, das bei den Ausgrabungen auf dem Amiramis Gora bei Achalziche gefunden wurde. Diese Schrift konnte bisher nicht entziffert werden.
Die Überlieferung verbindet die Schaffung der georgischen Schrift mit dem Namen des georgischen Königs Parnawas. Der Geschichtsschreiber Leonti Mroweli berichtet, König Parnawas, der Ostgeorgien und weite Gebiete Süd- und Westgeorgiens zu einem Reich vereinte, habe Georgisch als Staatssprache eingeführt und die georgische Schrift in seinem Staat verbreitet.
Der Schriftsteller und Historiograph Sulchan-Saba Orbeliani überlieferte, die georgische Schrift stamme aus vorchristlicher Zeit.
In der Geschichte der georgischen Schrift unterscheidet man drei Schriftarten, die chronologisch aufeinander folgen. Die älteste ist die Mrglowani-Schrift (Asomtawruli).
Die frühesten erhalten gebliebenen georgischen Mrglowani-Inschriften befinden sich in Bolnisi und Urbnisi. Die ältesten Inschriften von Bolnisi stammen aus der Mitte des 4. Jh. u.Z., die Urbnisi-Inschrift ist möglicherweise noch älter, denn sie enthält archaischere Grapheme als die Bolnisi-Inschriften. Doch ist mit hoher Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass die Mrglowani-Schrift weit älter ist, als die ersten erhaltenen Schriften aussagen.
Diese liegen schon auf so hohem künstlerischem Niveau – allein die festen Abkürzungsformeln sprechen für sich –, und das älteste Literaturwerk, das aus dem 5. Jh. stammende «Matyrium der heiligen Schuschaniki» des Iacob Zurtaweli, steht auf so hoher künstlerischer Stufe, dass eine längere Entwicklung vorausgegangen sein muss. Forschungen der letzten Zeit legen es nahe, dass die georgische Schrift schon im 1. Jahrtausend v.u.Z. entstand.
Im 9. Jahrhunderte entwickelte sich die Kutschowani-Schrift (Nuskha-Chuzuri, Nuskhuri).
Im 11. Jh. entstand aus dem Kutchowani das Mchedruli, das bis heute im Gebrauch ist. Mrglowani (Rundschrift) und Kutchowani (eckige Schrift) werden oft beide als Chuzuri (Priesterschrift) bezeichnet, um den Anwendungsbereich gegenüber dem in weltlichen Schriften verwendeten Mchedruli (Kriegerschrift) abzustecken, das auch unter dem Namen Saero (weltliche Schrift) bekannt ist.
Waren in der Vergangenheit die verschiedenen Schriften in Abhängigkeit vom Verwendungszweck nebeneinander im Gebrauch, so schreibt und druckt man heute nur noch Mchedruli.
Die Vorzüge des Mchedruli-Alphabets bestehen darin, dass es keine Groß- und Kleinschreibung gibt und dass jeder Buchstabe einem Phonem entspricht und umgekehrt. Die eindeutige Zuordnung von Phonemen und Buchstaben macht das Mchedruli zu einem geradezu idealen Alphabet. Wer ein Wort richtig sprechen kann, hat keine Mühe, es richtig zu schreiben.
1.1.2 Das phonetische System
Im Folgenden wird auf das phonetische System des Georgischen eingegangen. Die Phoneme der georgischen Sprache setzten sich aus fünf Vokalen und 28 Konsonanten zusammen. Sonanten im Sinne einer neben den Klassen der Vokale und der Konsonanten bestehenden Phonemklasse gibt es nicht.
In Kapitel 2.1 wird das Vokalsystem erläutert, Kapitel 2.2 hingegen befasst sich mit den Konsonanten der georgischen Sprache.
Kapitel 2.3 behandelt eine Besonderheit des Konsonantensystems – die
Konsonantengruppen.
1.1.2.1 Vokale
Die georgische Sprache hat 5 Vokale: /a/ /e/ /i/ /o/ /u/
Die georgischen Vokale kennen keine wesentlichen Quantitätsunterschiede (Längenunterschiede),
d. h. sie werden im allgemeinen gleich lang ausgesprochen, und zwar kurz bis halblang. Sie ähneln eher den kurzen deutschen Vokalen in ‘Hals’, ‘Welt’, ‘Bild’, ‘Wolke’, ‘Bund’, als den durch h oder e gedehnten in ‘Wahl’, ‘Reh’, ‘Liebe’, ‘Sohn’, ‘Ruhm’. Natürlich gibt es auch in der Aussprache der georgischen Vokale gewisse, allerdings kaum beachtenswerte Schattierungen, die durch den Einfluss der vor- oder nachgestellten Konsonanten hervorgerufen werden.
Diphtonge kennt das Georgische nicht; selbst in unbetonten Silben wird jeder Vokal einzeln ausgesprochen. So spricht man z. B. ‘ma-i-si’= ‘Mai ’ nicht etwa mit vollem a und i-Nachschlag wie im deutschen ‘Mai’, sondern in drei getrennte Silben: ‘ma-i-si’.
Nur der Vokal e, der gewöhnlich ziemlich offen klingt (wie etwa in ‘Welt’), schließt sich im Allgemeinen vor a und nähert sich einem i-Laut [...].
Umlaute wie ä, ö, ü sind im Georgischen unbekannt und müssen daher umschrieben werden [...].
Es sei hier auch erwähnt, dass eine Vokalreduktion (Synkope)
nur bei den Vokalen a, e und o vorkommen kann,
niemals jedoch bei den geschlossenen Vokalen i und u.
1.1.2.2 Konsonanten
[...]. 1. Die ausschlaggebende Rolle bei der Bildung der Konsonanten spielt der Umstand,
ob die Stimmbänder in Tätigkeit gesetzt werden oder nicht. Demzufolge unterscheidet man:
a) stimmhafte Konsonanten
b) stimmlose Konsonanten
Innerhalb der stimmlosen Konsonanten muss wiederum scharf unterschieden werden zwischen:
a) stimmlosen aspirierten Konsonanten
b) stimmlosen nicht aspirierten Konsonanten mit Kehlkopfverschluss
Die stimmhaften Konsonanten sind charakterisiert durch das Vibrieren der Stimmbänder, was zu einer Stimmhaftigkeit des Lautes führt [...].
Die stimmlosen aspirierten Konsonanten dagegen zeichnen sich dadurch aus, dass die Stimmbänder ruhig bleiben, so dass keinerlei Vibration entsteht [...].
Die stimmlosen nicht aspirierten Konsonanten des Georgischen unterscheiden sich z.B. von den französischen oder russischen stimmlosen Konsonanten dadurch, dass sie außer der Tatsache, dass die Stimmbänder nicht vibrieren, auch noch die Verschließung des Kehlkopfes erfordern.
Unter Anhalten des Atems (Implosion) wird die zwischen dem Verschluss des Mundraumes und dem geschlossenen Kehlkopf enthaltene Luft dank der Anspannung der der Mundhöhlenmuskulatur und einer für das Auge sichtbaren Hebung des Kehlkopfes zusammengepresst.
Da nun beim Aussprechen der betreffenden Laute kein weiterer Luftzustrom aus der Lunge erfolgt, wird die bukkale Explosion in kaum merklichem Abstand von einer Kehlkopfexplosion begleitet.
Zu diesen Konsonanten gehören (p’) = p, (t’) = t, (k’) = k usw. [...].
Die stimmlosen nicht aspirierten Konsonanten werden [...] durch das diakritische Zeichen ’ gekennzeichnet.
2. Den Unterschied zwischen stimmlosen aspirierten und stimmlosen nicht aspirierten Konsonanten empfindet man ohne weiteres, wenn man die Hand vor den Mund hält und [sie] der Reihe nach ausspricht [...].
Bei der Aussprache der aspirierten Laute spürt man deutlich den Lufthauch an der Hand, während bei der Aussprache der nicht aspirierten Laute kein Lufthauch entstehen darf. [...]
3. Betrachtet man die georgischen Konsonaten vom Standpunkt ihrer Artikulationsstelle, so ergibt sich, dass fünf stimmhaften Konsonanten je zwei entsprechende stimmlose gegenüberstehen, und zwar ein aspirierter und ein nicht aspirierter Konsonant. Da diese Laute somit in drei Varianten auftreten, könnte man sie als drei-förmige Laute bezeichnen.
Drei stimmhaften Konsonanten dagegen steht je nur ein stimmloser aspirierter Konsonant gegenüber. Diese Konsonanten wären folglich als zwei-förmige Laute zu bezeichnen.
Schließlich gibt es eine Reihe Konsonanten, die nur in einer einzigen Form auftreten, und
zwar entweder als stimmhaft, als stimmlos aspiriert oder als stimmlos nicht aspiriert.
Aus diesem Grund könnte man sie ein-förmige Laute nennen.
1.1.2.3 Konsonantengruppen
Zum Schluss der Betrachtungen über die einzelnen Laute ist es von Interesse, noch einige Eigentümlichkeiten im georgischen phonetischen System in Bezug auf die Konsonanten zu erwähnen.
1. In der georgischen Sprache beobachtet man oft eine Häufung von Konsonanten.
So sind Häufungen von drei, vier und mehr Konsonanten keine ungewöhnliche Erscheinung.
2. Was die Beziehung der einzelnen Konsonanten zueinander betrifft, so ist sie nicht willkürlich, sondern die Kombination der Konsonanten unterliegt bestimmten Gesetzesmäßigkeiten, weshalb man von “harmonischen Konsonantengruppen” sprechen kann.
3. Ohne bei diesen Gruppierungen auf alle Einzelheiten näher einzugehen, sei im Folgenden auf einige wichtige Momente hingewiesen.
Harmonische Gruppen bestehen in der Regel aus zwei, nur selten aus drei aufeinanderfolgenden Konsonanten. Bei solchen aufeinanderfolgenden Konsonanten erweist sich, dass sie jeweils von gleicher Art sind, nämlich:
- entweder beide stimmhaft
- oder beide stimmlos aspiriert
- oder beide stimmlos nicht aspiriert
[...].
1.1.3 Betonung
1. Das Sprechtempo des Georgischen ist sehr gleichmäßig. Alle Silben, mit Ausnahme der Tonsilbe, haben etwa dieselbe Länge.
Es ist vor allem darauf zu achten, dass keine Silbe auf Kosten der anderen verkürzt oder gedehnt wird.
Die Betonung ist im Georgischen keineswegs scharf ausgeprägt, denn der georgische Akzent
ist nur ein Längenakzent, d. h. die Tonsilbe wird etwas gedehnt, ohne jedoch stark hervorzutreten,
wie beispielsweise im Deutschen, Italienischen, Russischen usw.
Trotzdem ist das Georgische in keiner Weise monoton, denn der sehr ausgeprägte Satzakzent
verleiht der Sprache Geschmeidigkeit und Ausdruckskraft. [...]
1.1.4 Literatur
Heinz Fähnrich Kurze Grammatik der georgischen Sprache. Bd. 1: Theoretischer Teil, Zürich: 1958, S. XLV-LXIII
Kita Tschenkéli Einführung in die georgische Sprache. Bd. 1: Theoretischer Teil, Zürich: 1958, S. XLV-LXIII
1.1.5 Weitere Literatur
Georgisch ist im wesentlichen eine polysynthetische Sprache mit agglutinierenden und flektierenden Elementen. Sie wird gekennzeichnet durch eine reiche Verwendung von Morphemen, die nicht nur bei der Wortbildung und Nominalflexion in Erscheinung treten, sondern ebensosehr das Verbalsystem beherrschen, also in der Sprache geradezu eine Schlüsselstellung einnehmen. Da es nun aber im Georgischen nicht selten gleichlautend Morpheme gibt, welche ganz verschiedene grammatische Funktionen erfüllen, ist es das erste Gebot, einen scharfen Blick für die Morpheme zu entwickeln und ganz und gar Klarheit über ihre Funktion zu gewinnen. Nur so vermag sich sich im Formenreichtum der georgischen Sprache zurechtzufinden.
Yolanda Marchev Die Morpheme der Georgischen Sprache Zürich: Amirani Verlag 1986, S.3-5
Größte südkaukasische Sprache mit 3,5 Mio. Sprechern, deren literarische Traditionen bis in das 5. Jh. zurückreicht:
Die G. Schrift hat sich aus der Schrift des Aramäischen entwickelt.
Spezifische Kennzeichen:
Für kaukasische Sprachen ein eher einfaches Lautsystem (mit glottalisierten Konsonanten),
jedoch mit komplexen Konsonanten-Clustern. Reiche Flexionsmorphologie. Kasussystem ergativisch, wenn das Verb im
Aorist steht;
Dativsubjekte bei Wahrnehmungsverben. Das Verb kongruiert mit Subjekt, direktem und indirektem Objekt.
Zahlreiche Aktionsarten können durch Verbpräfixe ausgedrückt werden.
Hadumod Bußmann Lexikon der Sprachwissenschaft Stuttgart: Kröner 1990, S.276
1.1.6 Aus dem Internet
Sprache und Schrift:
"Silberne Stirn der Erde", aber auch "Berg der Sprache" wurde der Kaukasus im Altertum genannt.
In Kaukasien sind allein fast vierzig Sprachen beheimatet.
Diese Sprachen verteilen sich auf drei
große Sprachfamilien, die kartwelische, die abchasisch-adygeische und dagestanische.
Natürlich wurde auch die Frage gestellt, mit welchen Sprachen die georgische Sprache und die Familie der
Kartwelischen Sprachen verwandt seien.
Die georgische wurde mit unzähligen Sprachen verglichen, es gab kaum eine Hypothese, die nicht aufgestellt wurde.
Und mit Sicherheit ergab sich, dass die georgische Sprache weder mit dem indogermanischen noch mit dem Semitischen und Altaiischen verwandt ist.
Sollten die Kartwelischen Sprachen, zu denen die georgische gehört, mit keiner anderen Sprache verwandt sein?
Die gleiche Frage stellen sich die Wissenschaftler auch bei der baskischen Sprache, die völlig isoliert in der Umgebung indogermanischer Sprachen existiert.
Georgisch und Baskisch haben manche gemeinsame Züge. Sind sie verwandte Sprachen?
In georgischer Sprache liegt eine reiche Literatur vor.
Die Geschichte der georgischen Literatursprache lässt sich anderthalb Jahrtausende zurückverfolgen.
Aus zwei verschiedenen Schriftarten entwickelte sich die heute gebräuchliche Mchedruli-Schrift,
die keine Unterschiede zwischen Groß- und Kleinbuchstaben kennt.
Die Schrift genügt den Anforderungen der Moderne weit besser, als viele anderen Schriften:
Phoneme und Buchstaben entsprechen sich eindeutig, d.h., jedem Phonem entspricht ein Buchstabe des Alphabets.
Aus: Georgische Kultur - Sprache und Schrift
Georgisch ist die größte Sprache der kartvelischen Kaukasussprachen.
Es ist agglutinierend.
Grammatische Bedeutungen werden jeweils durch ein eigenes Affix realisiert.
Das Georgische hat 5 Vokale [a, e, i, o, u] und 28 Konsonanten.
Die Konsonanten sind nach der Stimmhaftigkeit und Aspirierung jeweils in 3 Klassen unterteilt.
Im Unterschied zum Deutschen entspricht jedem Phonem ein Graphem.
Die im Deutschen bislang übliche Umschrift wird neuerdings zunehmend von der englischen Umschrift ersetzt.
So wird aus der direkten Umschrift des georgischen die graphemisch entsprechende englische Variante ,
während im Deutschen nach der Aussprache geschrieben wird, weil das [s] im georgischen Tbilissi stimmlos ist,
wie im Deutschen (die) , wohingegen das zwischen Vokalen stehende [s] im Deutschen stimmhaft ist,
wie im Deutschen (der) . [...]
Aus:
Partnerschaft Philologische Fakultät SITU Tbilissi & SPZ WWU Münster
Die Georgische Sprache ist Amtssprache in Georgien.
Zusammen mit Megrelisch, Lasisch und Schwanisch gehört sie zu den kartwelischen Sprachen. Diese sind die südkaukasischen Sprachen, die eine der kaukasischen Sprachfamilien sind.
Das Georgische verfügt über 5 vokalische und 28 konsonantische Phoneme, worunter auch die oben bereits erwähnten Ejekte fallen. Die Konsonanten können dabei grosse Konsonantencluster bilden.
Im Georgischen wird jedes Phonem durch einen bestimmten georgischen Buchstaben dargestellt.
Die Betonung ist nur schwach und nicht bedeutungsunterscheidend.
Georgisch ist eine agglutinierende Sprache. Sie verfügt weder über Artikel noch über Genus-Unterscheidung. Das Georgische verwendet Postpositionen, die entweder alleine stehen oder an ein Nomen angehängt werden können.
Das Georgische hat viele Lehnwörter aus anderen Sprachen wie z.B. dem Englischen, dem Russischen und dem Türkischen übernommen.
Aus: Wikipedia zur Georgischen Sprache
und Wikipedia zu den südkaukasischen Sprachen
Das Georgische ist die wichtigste Sprache der Kartwelsprachen (der südkaukasischen Sprachen).
Es ist auch die einzige alte Literatursprache unter den kaukasischen Sprachen, und die älteste Inschrift stammt aus dem 5. Jahrhundert.
Die Regeln des Artgeorgischen (5. - 12.) Jahrhundert wurden in der Schriftsprache teilweise bis ins 18. Jahrhundert befolgt. Das Neugeorgische aber zeigt vereinfachten Formenbau, und sein Wortschatz ist stark von neupersischen, russischen und türkischen Elementen durchsetzt.
Aus: Meyers Lexikon zur Georgischen Sprache
1.2 Koreanisch
Beschreibung
Das Koreanische ist eine agglutinierende Sprache. Mit circa 60 Millionen Sprechern ist es die Staatssprache Koreas.
Korea liegt als Halbinsel zwischen kultur- und sprachgeschichtlich völlig verschiedenen Staaten: China, der Mandschurei, Russland und Japan.
Von China hat Korea die Wort- oder Begriffsschrift Handscha, welche von der von koreanischen Wissenschaftlern erfundenen und 1446 von König Se-jong verkündeten Buchstabenschrift han´gul zu unterscheiden ist, übernommen. Sie wirkte so sehr auf die Kultur des ganzen Landes ein, dass noch heute, nach rund 2000 Jahren, mehr als die Hälfte der koreanischen Wörter chinesische Lehnwörter darstellen. Manche Schätzungen besagen sogar, dass die Zahl der aus dem chinesischen übernommenen Wörter 90% betrage, und in vielen Fällen gibt es für ein und denselben Begriff zwei Ausdrücke. Allerdings bewahrte sich das Koreanische im Wesentlichen seinen eigenen Charakter.
Von China hat Korea auch einen Großteil seiner Philosphie und Weltanschauung, den Konfizianismus und Buddhismus, Grundzüge seiner Kunst, Musik und Literatur übernommen.
Sprachforschung in Korea
Schon zur Zeit des Mittel-Koreanischen, welches im frühen 10. Jahrhundert begann, kannten die Koreaner phonetische Buchstaben, Idu, die durch Vereinfachung der Striche von chinesischen Buchstaben zustande kamen. Diese Schriftart war wohl ein Vorfahr des Silbenschriftsystems katakana aus Japan.
Es wurde eingeführt, um verschiedene Laute freier zu transkribieren. Linguistische Studien in einem wissenschaftlichen Sinne wurden also schon früh in Korea etabliert.
Dieses Schriftsystem basierte auf einer Symbolisierung der Sprach-Organe und war demnach ein Produkt intensiver phonologischer Forschung. Diese Forschungen kann man zwar nicht mit Ergebnissen von heute vergleichen, aber sie waren doch bemerkenswert systematisch.
Aber obwohl die Sprachforschung in Korea so früh begann, ist heute doch verblüffend wenig über die Eigenheiten der koreanischen Sprache bekannt.
Sprachfamilie
Im Laufe seiner mehrtausendjährigen Geschichte kam Korea auch mit den Japanern und Mongolen, den Tibetern, Türken und Juden in Berührung. In den wechselvollen Kämpfen wurden koreanische Soldaten und Bewohner des Landes gefangen genommen und umgekehrt kamen Angehörige von Fremdvölkern in koreanische Gefangenschaft. Es ist daher kein Wunder, wenn die koreanische Sprache neben dem Chinesischen auch türkische, tibetische, mongolische und japanische Wörter übernommen hat. Trotz aller kulturellen Beeinflussung durch China zeigt die koreanische Geschichte, dass einsichtige Könige und Gelehrte die Gefahren überstarker fremder Beeinflussung auf das Land erkannten und sich bemühten, die eigenständige Kultur und Sprache Koreas zu erhalten.
Über die Zugehörigkeit des Koreanischen zu einer bestimmten Sprachengruppe sind verschiedene Theorien aufgestellt worden. Naheliegend ist der Vergleich zwischen Koreanisch und Japanisch. Speziell während der japanischen Kolonialherrschaft über Korea 1910-1945 bemühten sich japanische Gelehrte, die unmittelbare, auch sprachliche Verwandtschaft der Völker Koreas und Japans
nachzuweisen.
Dabei wurde übersehen, dass Japan in Sprache und Kultur viel von Korea übernommen hatte. Schon in den ältesten Zeiten japanischer Geschichte hatten sich zahlreiche Koreaner auf den japanischen Inseln niedergelassen; davon zeugen noch die Stadt Nara, ein koreanisches Wort = „Land, Gebiet“ und viele Ortsnamen in Verbindung mit Kudara. Selbst der Name des heiligen Berges Fujisan ist koreanischen Ursprungs. Die japanische Mythologie, im Kojiki und Nihongi niedergelegt, lässt den Donnergott Susano-wo in Begleitung seines Sohnes von Korea nach Izumo auf Kyûshû fahren. Tatsächlich lassen sich im Gebiet von Izumo wie im südwestlichen Teil der japanischen Hauptinsel Honshû, sowie im Gebiet von Nara historisch und anthropologisch koreanische Stämme bzw. Siedlungen nachweisen. Es sind aber auch zahlreiche Wörter des Japanischen mit denen des Koreanischen identisch. Dies beweist jedoch nicht, dass die koreanische Sprache mit der japanischen verwandt ist, sondern kann eben so gut dadurch erklärt werden, dass Japan viele koreanische Worte als Lehnworte übernommen hat. Eine Verwandtschaft wird dadurch nicht konstituiert.
Der Amerikaner H. B. Hulbert suchte auf Grund der Vielfalt der Kasusendungen und gewissen Ähnlichkeiten in den Pronomen eine Sprachverbindung zwischen Koreanisch und Dravidisch festzustellen. In der koreanischen Sprache gäbe es offene und geschlossene Vokale für A, O und U, die auch in der Schrift durch eigene Zeichen gekennzeichnet seien. Eine ähnliche Unterscheidung sei auch in dravidischen Sprachen gegeben, fände sich aber nicht in altaischen Sprachen (wobei an dieser Stelle bereits erwähnt sei, dass die Einheit der altaischen Sprachen nicht allgemein anerkannt ist. Darauf wird aber auch im Bereich der mongolischen Sprachen noch einmal genauer eingegangen). Allerdings wird nur der O-Laut im Koreanischen durch zwei verschiedene Vokalzeichen unterschieden. Das A als Punkt ist kein offenes A, sondern ein unbestimmter, meist kurzer Laut, und der zweite Laut für das U ist ein unbestimmter U-farbiger Mittelzungenvokal. Ein ausgesprochener Zusammenhang mit den dravidischen Sprachen ist damit nicht gegeben. Insgesamt stellte Hubert einige „Beweise“ auf, die sich allerdings als falsch erwiesen, weshalb er keinen Zusammenhang der beiden Sprachen nachweisen konnte.
Einer weiteren Theorie zufolge, soll Koreanisch eine Verwandtschaft mit den altaischen Sprachen aufweisen. Eines der eigentümlichsten Lautphänomene der uralischen und altaischen Sprachen ist die Vokalharmonie, die bei den Deklinationen zu einer Angleichung in Wortstamm und -endung führt. Wohl aus diesem Grund wurden Lauttabellen des Koreanischen aufgestellt, um die Verwandtschaft des Koreanischen mit diesen Sprachgruppen zu belegen. Allerdings kennt das Koreanische das Phänomen der Vokalharmonie nicht.
Das Koreanische weist also weder mit dem Japanischen noch mit dem Dravidischen oder den altaischen Sprachen eine größere Verwandtschaft auf. Folglich meinen manche Wissenschaftler, man solle das Koreanische als isolierte Sprache auffassen, andere wiederum, wie zum Beispiel Prof. Dr. Eckardt, vermuten eine Verwandtschaft mit den indogermanischen Sprachen, ohne diese jedoch zum gegenwärtigen Zeitpunkt nachweisen zu können. Jedenfalls ist bis heute unklar, welche Position das Koreanische unter den Sprachen einnimmt.
Das Lautinventar
Das Koreanische hat ein sehr reiches Lautsystem. Darüber hinaus verfügt es über ein relativ komplexes Konsonantensystem mit drei Artikulationsarten für stimmlose Plosive (einfach, aspiriert, glottalisiert, also z.B. t, t‘ und t’). Häufig kommt es zu Konsonantenassimilationen wie z.B. tp -> tt oder ts -> ss.
Allerdings gibt es beträchtliche Unterschiede unter den Vokalen in Bezug auf verschiedene Dialekte und Gruppen von Individuen. Dies betrifft wohl nicht die Konsonanten, allerdings muss man da hinzufügen, dass sich auch in Bezug auf die Konsonanten die Darstellung je nach Autor unterscheidet.
Die 22 konsonantischen Phoneme im Koreanischen (teilweise mit Sampa dargestellt):
Artikulationsart
|
Artikulationsort
|
Labial |
Alveolar |
Velar |
Laryngal |
Laryngalisiert |
Glottale Artikulation |
Plosive |
p’ |
t’ |
k’ |
? |
Affrikaten |
|
ts’ |
|
|
Frikative |
|
s’ |
|
|
Nicht-laryngalisiert |
Aspirierte Artikulation |
Plosive |
p_h |
t_h |
k_h |
|
Affrikaten |
|
ts_h |
|
|
Frikative |
|
|
|
h |
Einfache Artikulation |
Plosive |
p |
t |
k |
•(s.U.) |
Affrikaten |
|
ts |
|
|
Frikative |
|
s |
|
|
Nasale |
m |
n |
N |
|
Gerollte Artikulation |
Plosive |
|
t |
|
|
Frikative |
|
r |
|
|
Laterale |
|
l |
|
|
So verfügt das moderne Koreanisch lediglich über 3 Frikative: s, s’ und h.
Der laryngale Plosiv kommt lediglich im Mittel-Koreanischen vor
t’, ts’ und s’ zeichnen sich alle durch eine längere Dauer als t, ts und s aus. t’ und ts’ treten nach Pausen und nach sonanten Lauten auf. s’ tritt zusätzlich invervokalisch auf, allerdings nicht vor weichen Vokalen. k’ weist eine velare Plosion mit glottaler Spannung auf und tritt nach Pausen, intervokalisch und nach Sonanten auf. Zusätzlich kommt es nach Implosiven, dem gerollten Plosiv oder dem glottalen Plosiv zur Laryngalisierung.
p‘, t‘ und k‘ werden nicht als einzelne Phoneme betrachtet, sondern als eine Kombination mit /h/ betrachtet, also vergleichbar mit der hier verwendeten Sampa-Notation.
Zwar gibt es im Koreanischen einen phonetischen Unterschied zwischen [r] und [l], aber auf phonologischer Ebene gibt es keine Opposition wie in europäischen Sprachen.
Wie bereits erwähnt, gibt es Unterschiede in der Anzahl der Vokal-Phoneme je nach Dialekt.Die Sprache in Seoul kennt den meisten Autoren zufolge 8 einfache Vokale, wohingegen es in manchen südlichen Dialekten lediglich 6 Vokale geben soll. Andere Autoren sprechen aber auch von 7 Vokalen. Aber auch die Vokale, die im Koreanischen vorhanden sein sollen, unterscheidet sich von Autor zu Autor. Deshalb werden hier 3 Varianten aufgelistet: mit 8 Vokalen, die angeblich in Seoul gesprochen werden sollen, mit 7 Vokalen wie sie in den südlichen Dialekten gebraucht werden sollen, und schließlich noch eine Tabelle, wie sie Huh Woong verwendet hat. Huh Woong hat allerdings keine Gegend eingegrenzt, und er hat eine Einteilung nach der Qualität der Vokale vorgenommen.
Seoul |
Südliche Dialekte |
i> |
? |
u>
| i |
? |
u |
e |
? |
o |
E |
a |
o |
? |
a |
Dabei ist ? ein Kompromiss zwischen e und ?, und E ist ein Kompromiss zwischen ? und ?.
Unter den konservativen Sprechern im zentralen Gebiet gibt es neben den 8 Standard-Vokalen auch das ö.
Die ursprünglichen 8 Vokale nach Huh Woong:
Clear vowels>/td>
| a |
? |
o |
Dark vowels>/td>
| ? |
ï |
u |
Neutral vowels |
|
i |
|
Er sagt allerdings, dass im 18. Jahrhundert das /?/ verschwunden sei, und damit wären es in seiner Darstellung auch nur noch 6 Vokale. Es sollen aber 4 neue Vokale entstanden sein, und deshalb sieht seine Tabelle der insgsamt 10 modernen koreanischen Vokalen wie folgt aus:
Lange Vokale gibt es im Koreanischen nur in der ersten Silbe. In Nomen sind die langen Vokale an einer Stelle finxiert, in den Verbstämmen ändert sich die Länge der Vokale entsprechend der Art des folgenden Suffixes. Vor Suffixen, die mit einem Vokal anfangen, werden kurze Vokale verwendet.
Aber auch bei den langen Lauten gibt es Unterschiede abhängig von Dialekten, Generationen und auch Individuen.
Töne im Koreanischen
Im (Mittel-)Koreanischen stellten Töne ein distinktives Merkmal dar, wobei zwischen Ton und Tonhöhe nicht unterschieden wurde.
Das Mitte des 15. Jahrhunderts herausgegebene koreanische Schriftsystem, hatte dem entsprechend 3 Ton-Markierungen: 1 Punkt, 2 Punkte und keiner (unmarkiert), die auf der linken Seite eines Zeichens standen. Diese wurden sowohl für sinokoreanische als auch für koreanische Wörter verwendet. Diese Notation wurde nicht aus China importiert, sondern von Koreanern zusammen mit dem Schriftsystem entwickelt.
Die Mittel-Koreanischen Ton-Muster waren zu dieser Zeit aber nicht die gleichen wie die chinesischen.
Koreanische Gelehrte seit dem 15. Jahrhundert waren sich dessen bewusst und untergliederten ihre Bücher in verschiedene Sektionen, um sinokoreanische und rein koreanische Töne voneinander zu unterscheiden und zu beschreiben. Unter dem Einfluss der chinesischen Philologie adaptierten sie aber das chinesische Bezugssystem bei der Benennung der Ton-Arten und der Beschreibung ihrer Eigenschaften. Doch obwohl chinesische Begriffe geliehen wurden, um sinokoreanische und rein koreanische Töne zu beschreiben, und deshalb chinesische, sinokoreanische und rein koreanische Töne mit den gleichen Begriffen beschrieben wurden, konnte ihr tatsächlicher Inhalt wie Definitionen und phonetische Eigenschaften sich kontextabhängig unterscheiden.
Die Töne:
Reines Koreanisch |
Ton-Markierung |
Ton-Name und Eigenschaft (in Klammern) |
Silbenfinale Segmente |
ø |
P’?ng-s?ng (tiefer Ton) |
Alle außer -p, -t und -k |
: |
Sang-s?ng (tief-hoher Ton) |
Alle außer -p, -t und -k |
• |
K?-s?ng (hoher Ton) |
Alle außer -p, -t und -k>/td>
|
ø, :, • |
Ip-s?ng (einer der obigen 3) |
Nur -p, -t und -k |
Sino-Koreanisch |
|
Ton-Markierung |
Ton-Name und Eigenschaft (in Klammern) |
Silbenfinale Segmente |
ø |
P’?ng-s?ng (tiefer Ton) |
Alle außer -p, -t und -k |
: |
Sang-s?ng (tief-hoher Ton) |
Alle außer -p, -t und -k |
• |
K?-s?ng (hoher Ton) |
Alle außer -p, -t und -k>/td>
|
ø, :, • |
Ip-s?ng (hoher Ton) |
Nur -p, -t (-> -lund -k |
Es gibt besonders in Bezug auf Ip-s?ng Unterschiede zwischen reinem Koreanisch und Sino-Koreanisch.
Bis vor kurzen wurde aufgrund der 3 Möglichkeiten zur Notation geglaubt, dass es im Mittel-Koreanischen 3 verschiedene Arten von Tonemen gegeben habe.
2 Punkte ist aber wohl nur eine Kombination von 1 Punkt und kein Punkt, und so gibt es im Mittel-Koreanischen wohl doch nur 2 Toneme: hoch und tief. Der steigende Ton ist lediglich ein Kompositum.
Nach dem Verschwinden von Tönen im Koreanischen Ende des 16. Jahrhunderts scheinen 2-Punkt-Wörter eine Länge behalten zu haben. Es kann aber nicht gesagt werden, ob sich lange Vokale entwickelt haben, als die Töne verschwunden sind, und es scheint auch unsicher, ob Vokallänge im Koreanischen eine distinktive Eigenschaft ist, obwohl es immer noch Wissenschaftler gibt, die behaupten, dass sowohl die Tonhöhe als auch die Länge distinktiv seien.
Der moderne Seoul-Dialekt hat noch lange Vokale, und auch in Gegenden mit Tonhöhen-Akzenten treten sie noch auf. Trotzdem gibt es auch Gegenden, wo sie vollständig verschwunden sind. Im Dialekt der Y?ngnam- (Ky?nsang-)Provinzen nehmen hohe oder tiefe Tonlagen den Platz von langen oder kurzen Lauten ein.
So war Mittel-Koreanisch also auf einer frühen Stufe seiner Entwicklung eine Ton-Akzent-Sprache, aber keine reine Tonsprache.
Silbenbildung im Koreanischen
Im modernen Koreanisch werden Silben nach folgenden Schemata gebildet:
- Anfangslaut (anlautender Konsonant) + Mittellaut (Vokal)
- Anfangslaut + Mittellaut + Endlaut (auslautender Konsonant)
Die Kombination von Konsonanten ist nur in der Mitte eines Wortes erlaubt, und auch da dürfen es höchstens 2 sein. Es gibt also in Bezug auf die Silbenstruktur eigentlich keine Kombination von Konsonanten wie es sie in der Sprache des 15. Jahrhunderts gab.
So geht die moderne koreanische Silbe nicht über CVC hinaus, es sei denn, es sind Diphtonge beinhaltet.
Bis auf [r] und [?] können alle Konsonanten am Wortanfang vorkommen. Nur 7 können am Ende des Wortes auftreten: k, t, p, r, n, m und ?. Die aspirierten oder laryngalisierten Laute werden hier zum "Ursprungslaut" neutralisiert. Labiale werden am Wortende als /t/ ausgesprochen.
Eigenschaften der laryngalisierten Phoneme (stiff voice) und ihre Auswirkungen
Die genauen Eigenschaften der laryngalisierten Phoneme wurden nie wirklich zufrieden stellend beschrieben. Folgende Eigenschaften sind aber bekannt: sie sind stimmlos, haben eine längere Dauer als ihre nicht laryngalisierten Counterparts, und weisen eine Plosion auf. Der Vokal, der den laryngalisierten Lauten folgt, hat eine höhere Tonhöhe und eine schärfere Qualität, als wenn er nicht-laryngalisierten Lauten folgt. Dabei ist die Co-Präsenz dieser beiden Eigenschaften, laryngalisierte Färbung und orale Plosion, distinktiv. Die anderen Qualitäten wie Stimmlosigkeit und längere Dauer kann man vernachlässigen, da nur durch sie keine Unterscheidung zwischen aspirierten und laryngalisierten Lauten stattfinden kann.
Unterschiede in der Literatur
Nicht nur bei der eventuell vorhandenen Verwandtschaft mit anderen Sprachen sind sich die Autoren nicht immer einig, sondern auch in Bezug auf die Beschreibung des Lautinventars.
Während Seung-Bog Cho in seiner Konsonanten-Liste für seine 3 Kategorien von Plosiven die Begriffe glottalisiert, aspiriert und einfach verwendet, bezeichnet Wan-Rhuong Song seine 3 Kategorien als fortis-unanspiriert, fortis-aspiriert und lenis. Abgesehen davon, dass er andere Transkriptionszeichen für die Laute verwendet, sagt er aber auch, dass die fortis-unaspirierten Laute keinerlei Aspiration aufweisen würden, während Seung-Bog Cho dieses Merkmal neben der Laryngalisierung als distinktiv bezeichnet.
Literatur
Bußmann, Hadumod Lexikon der Sprachwissenschaft Stuttgart: Kröner 1990, S.426
Cho, Seung-Bog A phonological study of korean Uppsala: Almquist & Wiksells 1967, S. 4, S. 54 - 61, S. 148, S. 185, S. 193/194
Eckardt, Andre Prof. Dr. Studien zur koreanischen Sprache Heidelberg: Julius Groos Verlag 1965, S. 86 - 89, S. 141/142, S. 156 - 159, S. 171/172, S. 205
Kuh, K. S. Koreanisch I Bonn: Institut für Koreanische Kultur Bonn 1985, S. 15, S. 25
Pultr, Alois Lehrbuch der koreanischen Sprache" Berlin: VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften 1958, S. 12
Sang-Ok, Yi Remarks on Tone in Middle Korean. In: The Korean Language S. 171 - 189, ed. by the Korean National Comission for UNESCO, Seoul Korea: The Si-sa-yong-o-sa Publichers Inc., Oregon U.S.A.: Pace International Research, 1983
Sang-Ok, Yi The Theory of Altaic Languages and Korean. In: The Korean Language S. 43 - 54, ed. by the Korean National Comission for UNESCO, Seoul Korea: The Si-sa-yong-o-sa Publichers Inc., Oregon U.S.A.: Pace International Research, 1983
Song, Wan-Rhuong Kontrastive Phonologie Deutsch-Koreanisch Freiburg: Dissertationsdruck Johannes Krause 1984
Wan-jin, Kim Phonological Structure of the Korean Language. In: The Korean Language S. 157 - 170, ed. by the Korean National Comission for UNESCO, Seoul Korea: The Si-sa-yong-o-sa Publichers Inc., Oregon U.S.A.: Pace International Research, 1983
Woong, Huh Development of teh Korean Language". In: The Korean Language S. 1 - 12, ed. by the Korean National Comission for UNESCO, Seoul Korea: The Si-sa-yong-o-sa Publichers Inc., Oregon U.S.A.: Pace International Research, 1983
Aus dem Internet
Die These des Koreanisten Andre Eckardt, wonach Koreanisch der indogermanischen Sprachfamilie zuzuordnen sei, ist nach vorherrschender Lehrmeinung unhaltbar.
Eine Verwandtschaft mit dem Chinesischen kann ausgeschlossen werden, da diese Sprachen keine strukturellen Gemeinsamkeiten besitzen.
Da sich die Koreanische Schrift erst im 15. Jahrhundert entwickelt hat, sind Aufzeichnungen zur Sprache bis dahin fragmentarisch und nur in der bis zu diesem Zeitpunkt verwendeten chinesischen Schrift vorhanden.
Die Entwicklung von Mittel-Koreanisch begann im frühen 10. Jahrhundert. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts begannen phonologische und morphologische Veränderungen, die im 17. Jahrhundert abgeschlossen waren. Dieses neue Koreanisch wich teilweise erheblich vom vorher üblichen Mittel-Koreanisch ab und stellt im Grunde die heute in Korea gesprochene Sprache dar.
Durch die Teilung Koreas gab es sprachpolitisch getrennte Entwicklungen in beiden Teilen. In Südkorea orientiert man sich in Aussprache und Rechtschreibung am Dialekt der Hauptstadt Seoul, in Nordkorea am Dialekt von Pjöngjang. Die Unterschiede zwischen diesen Dialekten sind aber so gering, dass Koreanisch auf der ganzen Halbinsel gleich gut verstanden wird (eine Ausnahme von dieser Regel bildet der auf der Insel Jeju-do gesprochene Dialekt). Allerdings hat die Teilung zu unterschiedlichen Entwicklungen in Bezug auf die Aneignung von englischen Wörtern geführt. In Südkorea sind viele Lehnwörter aus der englischen (amerikanischen) Sprache übernommen oder aus englischen Wörtern neu gebildet worden, was als Kongolish bezeichnet wird. In Nordkorea hingegen wird bei Neubildungen oft auf den koreanischen Kernwortschatz zurückgegriffen. Aus diesem Grund haben auch Überläufer aus Nordkorea oft Schwierigkeiten mit den ihnen fremden englischen Wörtern.
Koreanisch verfügt über gespannte Plosive und Frikative. Wie diese aber genau artikuliert werden, ist umstritten. Bei ihrer Produktion werden die Stimmlippen gespannt, der Druck unter den Stimmlippen wird erhöht und der Kehlkopf wird gesenkt.
Insgesamt verfügt das Koreanische über 20 verschiedene Konsonanten und 8 Vokalqualitäten, wobei zwischen langen und kurzen Vokalen unterschieden wird. Allerdings ist dieser Unterschied nur auditiv, denn in der koreanischen Schrift wird er heute nicht mehr wiedergegeben.
Unter Wikipedia findet man Hinweise zur Phonologie, welche Laute unter welchen Bedingungen Verwendung finden.
Die Koreanische Sprache ist eine agglutinierende Sprache, was bedeutet, dass z.B. Zeit oder Kasus durch Affixe, die an den Verben und Nomen angehängt werden, ausgedrückt werden.
Wie im Japanischen wird eher vermieden, sich selbst zum Subjekt des Satzes zu machen, was man dadurch erreicht, dass man z.B. anstatt von "Ich habe Kopfschmerzen" "Der Kopf tut weh" sagt.
Auch gibt es im Koreanischen mehrere Arten von Höflichkeitsformen, um den Gesprächspartner gemäß seiner Stellung ansprechen zu können.
Aus: Wikipedia zur koreanischen Sprache
Weitere Literatur:
Acoustic and aerodynamic correlates of korean stops and fricatives Von: Peter Ladefoged, Taehong Cho, Sun-Ah Jun, In: Journal of Phonetics, Volume 30, Issue 2, April 2002, S. 193-228
1.3 Mongolisch
1.3.1 Beschreibung
Die mongolische Sprache im engeren Sinne ist der meistgesprochene Vertreter der mongolischen Sprachen und die Amtssprache der (äußeren) Mongolei.
Diese Sprache wurde ursprünglich von den Stämmen der Chalcha (die Chalcha-Mongolen sind mit 70% der Bevölkerung die dominierende ethnische Gruppe in der unabhängigen Mongolei) gesprochen, und so lautet die exakte Bezeichnung der Amtssprache des Staates Mongolei Chalcha-Mongolisch. Als die verbreitetste der mongolischen Sprachen ist sie auch die bisher am besten untersuchte.
Die Sprache der Chalcha-Mongolen gehört zu den ostmongolischen Dialekten und bildet die Grundlage für die Schreibung des Mongolischen (in kyrillischer Schrift).
Wenn man die inner-mongolischen Dialekte des Zentralmongolischen wie Chahar oder Harchin hinzunimmt, dann hat das Zentralmongolische etwa 6 Millionen Sprecher. Gesprochen wird Chalcha-Mongolisch, außer in der Mongolei, in Russland, Kirgisistan (Staat in Zentralasien) und der inneren Mongolei (Volksrepublik China).
Das Mongolische gehört zu den agglutinierenden Sprachen.
1.3.2 Sprachfamilie
Das Chalcha-Mongolische gehört zum Zweig der mongolischen Sprachen.
Die mongolischen Sprachen bilden eine in Asien verbreitete Sprachfamilie von etwa 15 relativ eng verwandten Sprachen mit rund 7,5 Millionen Sprechern.
Sie unterscheiden sich nicht so sehr im Wortschatz, als in der Morphologie und der Syntax.
Die mongolischen Sprachen werden oft in einen genetischen Zusammenhang mit den turkischen (auch türkische Sprachen; eine in Eurasien weit verbreitete Sprachfamilie) und tungusischen Sprachen (auch mandschu-tungusische Sprachen; eine Sprachfamilie von 12 relativ eng verwandten Sprachen die in Nord-China, den ostsibirischen Gebieten Russlands und Teilen der Mongolei gesprochen werden) gestellt. Zusammengefasst werden sie als altaische Sprachfamilie (eine in Eurasien weit verbreitete Gruppe von etwa 60 Sprachen), wobei gesagt werden muss, dass die genetische Einheit der altaischen Sprachen umstritten ist.
Es gibt zwar typologische und lexikalische Übereinstimmungen zwischen den turkischen, tungusischen und mongolischen Sprachen, aber dies lässt sich auch durch eine gegenseitige Beeinflussung infolge von Sprachkontakten erklären. Es muss also nicht unbedingt eine genetische Verwandtschaft vorliegen.
Mit den anderen mongolischen Sprachen ist das Chalcha-Mongolische eng verwandt und deshalb nicht immer klar von ihnen abzugrenzen. Insbesondere die südmongolischen in der Inneren Mongolei gesprochenen Dialekte sowie die oiratischen Dialekte in der Westmongolei werden zuweilen als separate Sprachen angesehen.
Die einzige mongolische Sprache mit mehr als einer Million Sprechern ist das Mongolische selbst (Chalcha-Mongolisch mit etwa 6 Millionen Sprechern).
Weitere mongolische Sprachen mit einer größeren Anzahl Sprecher sind:
- Burjatisch: mit 450.000 Sprechern in Russland, der Mongolei und China
- Oiratisch: mit 350.000 Sprechern in der Mongolei und China
- Sarta: mit 250.000 Sprechern in China
- Kalmückisch: mit 180.000 Sprechern in Russland
- Mangghuer: mit 150.000 Sprechern in China
- Dagur: mit 100.000 Sprechern in China
- Urdus: mit 100.000 Sprechern in China
1.3.3 Sprachgeschichte
Die Entwicklung der mongolischen Sprache wird historisch in 3 Perioden aufgeteilt:
Altmongolisch: vor dem 13. Jahrhundert
Das Altmongolische steht noch dem Proto-Mongolischen nahe, dem Konstrukt einer Protosprache, aus der alle mongolischen Sprachen hervorgegangen sind. Es enthält zahlreiche turkische Lehnwörter und wurde auch vom Chinesischen der Tang-Dynastie beeinflusst. In dieser Zeit wurde auch eine erste eigene Schrift entwickelt. Diese diente als Basis für die Schrift der tungusischen Dschurdschen und als Grundlage der Mandschurischen Schrift.
Mittelmongolisch: vom 13. bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts
Mittelmongolisch ist in Texten in chinesischer Transkription erhalten, aber auch in der tibetischen Phags-Pa-Schrift und in zweisprachigen Glossaren. Am Ende dieser Periode erfolge die Konvertierung der Mongolen zum (tibetischen) Buddhismus. Deshalb wurden viele Übersetzungen aus dem Tibetischen oder dem Sanskrit veröffentlicht und buddhistische Termini ins Mongolische übernommen oder übersetzt.
Modernes Mongolisch: seit dem 17. Jahrundert
Im 17. Jahrhundert erfolgte der Übergang zur modernen gesprochenen Sprache, aber auch die Fixierung der klassischen Schriftsprache, die auf alt- und mittelmongolische Stufen zurückgeht. Die gesprochenen Formen des Mongolischen haben sich von der Schriftsprache sehr weit entfernt.
1.3.4 Lautinventar
Das Chalcha-Mongolische verfügt über folgende Konsonantenphoneme (teilweise mit Sampa dargestellt):
|
Bilabial |
Labiodental |
Alveolar |
Postalveolar |
Palatal |
Velar |
Uvular |
Plosive |
|
|
t_h t |
|
|
g |
G |
Affrikaten |
|
|
ts_h ts |
tS_h tS |
|
|
|
Nasale |
m |
|
n |
|
|
|
|
Vibranten |
|
|
r |
|
|
|
|
Frikative |
B |
|
s |
S |
|
|
X |
Approximanten |
|
|
|
|
j |
|
|
Lateralfrikative |
|
|
lZ |
|
|
|
|
Die mongolischen Sprachen verfügen über viele Vokale. Dabei gibt es einen Kontrast zwischen langen und kurzen Vokalen sowie zwischen Hinterzungen- und Vorderzungenvokalen.
Beispiel:
u:la=Berg
ula=allein
ula:=ein für Reit- oder Transportzwecke benötigtes Tier
Das allgemeine Mongolische verfügte über 8 Vokale, aber zwei Vokale verschmolzen schon früh miteinander.
Über 7 Vokalphoneme verfügt das Chalcha-Mongolische; dafür wurden mehrere Darstellungen gefunden:
1.
|
Vorne |
Zentral |
Hinten |
Hoch |
i |
|
u |
Hoch ungespannt |
|
|
U |
Mittelhoch |
e |
|
o |
Mitteltief |
|
|
O |
Tief |
|
a |
|
2.
Artikulationsort |
vorn |
hinten |
Rundung |
ungerundet |
gerundet |
ungerundet |
gerundet |
hoch |
i |
ü |
|
u |
tief |
e |
ö |
a |
o |
Dabei treten alle Vokale sowohl lang als auch kurz auf. /u/, /U/, /O/ und /e/ können auch als Diphtong mit /i/ auftreten.
Wichtigste typologische Charakteristika der mongolischen Sprachen sind mittelgroße Phoneminventare und eine einfache Silbenstruktur, wobei weder in initialer noch in finaler Position Konsonanten-Kluster auftreten.
Syntaktisch gesehen nimmt das Subjekt in der Regel eine initiale Position im Satz ein, das Verb tritt in finaler Position auf. Dazwischen können sich diverse modifizierende Elemente befinden.
Verben treffen im Mongolischen hinsichtlich Person und Geschlecht keine Unterscheidung. Verbformen erhalten ihre Bedeutung, indem sie u.a. mit Suffixen angereichert werden.
Das Mongolische besitzt lediglich den indefiniten Artikel nigen und keine definiten Auxiliare.
1.3.5 Vokalharmonie
Das Mongolische verfügt über das Phänomen der Vokalharmonie zwischen dem letzten Vokal des Stamms und dem folgenden Suffix. Diese beruht auf verschiedenen Vokaloppositionen. Die Vokale werden dabei in vordere (im mongolischen Sprachgebrauch weibliche) und hintere (männliche) Vokale aufgeteilt. Die weiblichen umfassen dann /e/, /o/ und /u/, die männlichen /a/, /O/ und /U/. In einem Wort kommen dann entweder nur vordere oder nur hintere Vokale vor. Nur das /i/ ist neutral und kann mit beiden Vokalarten auftreten.
Die Suffixe treten in diesem Kontext in vier verschiedenen Formen auf, wobei dann auch eine weitere Unterscheidung hinzukommt. Der Vokal des Suffixes richtet sich dabei nach dem letzten Vokal des Stammes:
/a/, /U/ -> [a]
/e/, /o/ -> [e]
/O/ -> [O]
/o/ -> [o]
/i/ wird dabei ignoriert. Enthält ein Wort allerdings nur ein /i/, dann erscheint [e].
Einige mongolische Sprachen wie zum Beispiel Mogholi oder Tu haben die Vokalharmonie allerdings verloren.
1.3.6 Betonung
Wörter, die nur kurze Vokale enthalten, werden stets auf der ersten Silbe betont. Wörter mit langen Vokalen beziehungsweise Diphtongen werden auf dem ersten langen Vokal/Diphtong betont.
Die Betonung ist im Mongolischen allerdings phonologisch irrelevant und konstruiert keinen Bedeutungswechsel.
1.3.7 Elisionen und Reduzierungen
Unbetonte kurze Vokale werden im Mongolischen meistens stark reduziert, und am Ende des Wortes können sie sogar ganz wegfallen.
In manchen mongolischen Sprachen unterscheiden sich die initialen und die folgenden Silben dadurch, dass die initalen vollständig artikulierte Vokale haben, diese aber in den folgenden Silben reduziert und unklar ausgesprochen werden. Die Vokale der nicht-initialen Silben verlieren leicht ihre spezifische Artikulation, werden reduziert und verschwinden in vielen Fällen
1.3.8 Literatur
Poppe, Nicholas Introduction to Mongolian Comparative Studies Helsinki: Suomalais-Ugrilainen Seura 1955
Grønbech, Karen und Krueger, John R. An Introduction To Classical (Literary) Mongolian The Central Asian Institute: University of Copenhagen 1955
1.3.9 Literatur im Internet
Agglutinierend
Altaische Sprachen
Chalcha-Mongolen
Innere Mongolei
Kirgisistan
Mongolische Sprache
Mongolische Sprachen
Phags-Pa-Schrift
Tungusische Sprachen
Turksprachen
2 Phonetische Messmethoden zum Thema VOT
A. Braun
"VOT im 19. Jahrhundert" oder "Die Wiederkehr des Gleichen"
IN: Phonetica, Ausgabe 40, S. Karger AG Basel 1983, ab S. 323
1899: Hratchia Adjarian veröffentlichte einen Aufsatz über das Altarmanische.
Thema des Aufsatzes: Experimentalphonetische Untersuchung der Verschlusslaute in initialer Position
Lisker und Abramson führten die Bezeichnung VOT ein und nannten den Zeitpunkt der Verschlusslösung "VOT 0".
Messmethode: Adjarian ermittelte anhand eines Mundtrichters und Kehlkopfschreibers am Kymographion zwei parallele Messkurven des Mundluftstroms und der Glottisvibration, an denen er Explosion und Stimmtoneinsatz markierte.
In den so ermittelten Punkten errichtete er Senkrechte und maß den Zeitabstand zwischen diesen Senkrechten.
Nassima B. Abdelli-Beruh
The Stop Voicing Contrast in French Sentences: Contextual Sensitivity of Vowel Duration, Closure Duration, Voice Onset Time, Stop Release and Closure Voicing"
IN: Phonetica, Ausgabe 61, S. Karger AG Basel 2004, ab S. 201
Ziel der Messungen:
? Wie verhalten sich stimmhafte/stimmlose Plosivoppositionen im stimmhaften/stimmlosen Kontext?
? Inwieweit wird die VOT beeinflusst?
Messmethode:
Die Sprecheinheiten der Probanten werden auf
DAT (Digital Audio Tape) aufgezeichnet. Mittels eines Mikrofons werden die Sprachaufnahmen der Probanten vom linken Kanal des DAT auf einen PC übertragen. Dabei wird, für alle Messungen, eine Windows-Version von CSL benutzt.
Die Probanten:
15 französische Muttersprachler im Alter von 21-25 Jahren mit ähnlichem Bildungsniveau
Das Sprachmaterial:
Die Plosive (/b, d, g/ vs. /p, t, k/), zum einen an initialer Position, zum anderen an finaler Stelle.
?
Die Plosive stehen im intervokalischen Kontext: (/pa_a/) vs. im stimmlosen frikativischen Kontext: (/pas_s/).
Den Teilnehmern wurde dementsprechende Sätze vorgelegt.
Ergebnisse:
Closure Duration:
– Die Verschlussdauer von silbeninitialen und silbenfinalen Plosiven werden vom "Voicing-Faktor" beeinflusst. /p, t, k/ - Verschlüsse dauern länger an als /b, d, g/ - Verschlüsse, jedoch nicht wesentlich, wenn die Plosive /b, d, g/ entstimmt sind.
– Die Verschlussdauer beträgt bei silbeninitialen und silbenfinalen Plosiven im intervokalischen Kontext -22ms (initial) und -21ms (final), im stimmlosen frikativischen Kontext
-7ms (initial) und -4ms (final)
? "Voicing-related durational differences in [...] stop closures [...] were larger in the between-vowels context than in the between-voiceless-fricatives context." (S.215)
"Yet, syllable position affected durations of closure and of preceding vowels whereas VOT and release durations were not affected by syllable position." (S. 216)
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Z U R Ü C K
© 2007 Reinhold Greisbach (Institut für Linguistik - Phonetik)
Universität zu Köln
Erstellt von den Teilnehmern
des Seminars Forschungsmethoden im WS 07/08
am IfL-Phonetik der Universität zu Köln
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